Gunther von Hagens´
Körperwelten
& Der Zyklus des Lebens
Pressekonferenz und
Eröffnungsfeier im Rahmen
des 1. Ausstellungssommers
in der Kleinen Olympiahalle
München.
Bericht und große Fotogalerie
11 Jahre ist es her, dass diese Ausstellung in München war. Damals noch lautstark kritisiert, besonders von denen, die sie nie gesehen haben, waren dieses Mal die Hürden kaum noch spürbar. 11 Jahre verändern auch die Ansichten vieler Verantwortlicher. Ob nun die Stadt München oder auch das zuständige Jugendamt: Die Ausstellung der Plastinate kann wie geplant stattfinden und steht diesmal unter dem Motto: Der Zyklus des Lebens. Mit großen Plakaten auf denen man Erklärungen zu den einzelnen Lebensabschnitten lesen kann, aber auch Lebensweisheiten und Sprüche, führt der Weg vom Embryonalen Stadium bis hin zu der Frage, wie es möglich ist im hohen Alter noch fit und gesund zu sein. Diesen Zyklus begleiten viele Schaukästen mit Querschnitten und Ausstellungsstücken einzelner Organe, Körperteile und z.B. Nervenbahnen und machen auch Krankheiten so sehr anschaulich. Zum noch besseren Verstehen steht den Besuchern ein Audiogerät zur Verfügung, mit dem er sich alles genauestens erklären lassen kann.
Die größte Faszination üben natürlich die Plastinate aus. Menschliche Körper, sportlich, nachdenklich oder, wie das Hollywood-Highlight aus dem James Bond Film „ Casino Royal“, einfach nur menschlich lebendig. Dieses Arrangement von drei Pokerspielern hat so viele Feinheiten, dass es sich lohnt mehrfach hinzusehen. Ein Spieler hat einen Royal Flash in der Hand – davon träumt jeder Pokerspieler ein Leben lang – er hat ihn nun, wenn auch zu spät. Und was macht er denn da mit dem Kreuz-As? Dieses Plastinat berührt, fasziniert und bringt jeden zum Lächeln.
Einen Tag vor Ausstellungseröffnung hatte vormittags die Presse die Möglichkeit mit dem Verantwortlichen der Olympiapark GmbH, Herrn Arno Hartung, Daniel Hauschild, Mitarbeiter des Veranstalters Semmel Concerts sowie der Direktorin des Instituts für Plastinantion in Heidelberg, Frau Dr. Angelina Whalley, zu sprechen und Fragen zu stellen, sowie in der Ausstellung Fotos zu machen.
Frau Dr. Angelina Whalley, Ehefrau von Gunther von Hagens, der leider auf Grund seiner Parkinsonerkrankung an dem heutigen Tag nicht anwesend sein konnte, veranstaltet die Ausstellungen weltweit und hat inzwischen ca. 40.000.000 Menschen ihre Kunst- und Anschauungsobjekte zugänglich gemacht. Rurik von Hagens, Sohn des Gründers, übernimmt mehr und mehr die Position seines Vaters und wird dessen Werk weiterführen.
Als weiterer Ansprechpartner fungierte Prof. Dr. Franz Josef Wetz. Ein Redner, ein Einmischer, jemand, der weiß was er sagt und dies unbeschönigt auf den Punkt bringt. Ein Verfechter dieser wunderbaren Art die Menschenwürde nicht nur zu leben, sondern auch zu erhalten.
Auch fünf Gäste, welche sich bereit erklärt hatten Fragen zu beantworten warum sie sich als Körperspender eintragen haben lassen (weltweit sind es 14.039 – Stand: Jan. 2014), hörten gespannt den Rednern zu.
Am Abend wurde die Ausstellung für einige geladene Gäste offiziell eröffnet. Was immer wieder auffällt: Egal wie voll es in der Ausstellung ist, egal welche Altersgruppen anwesend sind. Es herrscht eine wohltuende Ruhe – viele unterhalten sich, aber leise. Reden über das Leben, den Tod, ihre Gefühle, Krankheiten – tauschen sich aus. Staunen über neue Erfahrungen und natürlich über das, was sie sehen. Ein Ort der Begegnung an dem man verweilt.
Dass diese Ausstellung wieder in München sein darf, ist wirklich ein Segen für jeden. Auf diese Art über sich selber und seinen Körper zu lernen und auch gefühlsmäßig so eine Bereicherung zu erfahren, bleibt nachhaltig im Gedächtnis.
© Bericht und Foto: Erika Urban